Albuquerque International Balloon Fiesta 2010

Dies ist ein Gastbeitrag der Ballon-Crew-Sachsen. Die Textinhalten und Bildinhalten unterliegen dem Copyright. Wir danken dem Team für diesen Erfahrungsbericht vom größten Ballontreffen der Welt.

Die Ballon-Crew-Sachsen als Luftfahrtunternehmen (Lizenz DS-N 014) für Ballonfahrten betreibt die in Deutschland und Europa einzigartige Sonderbauform SkyHeart® . Mit diesem Heißluftballon nahm eine 8-köpfige Crew an dem größten und spektakulärsten Ballonfahrertreffen der Welt, in Albuquerque New Mexico USA (ABQ) vom 02. bis 10. Oktober diesen Jahres teil. Die Fotogallerie gibts hier.

Der Ballon wurde per Luftfracht eine Woche vor Beginn des Treffens versandt und stand zur Abholung am 01.10.bei der Spedition am Flughafen in ABQ bereit. Die Crew flog am 30.9. von Berlin über Amsterdam und Minneapolis nach ABQ.

Nach dem Check Inn im BestWestern Inn Airport-Hotel wurde am 01.10. früh morgens der PickUp, ein Mega Ford Jeep Doppelkabine mit Ladepritsche abgeholt, welcher durch die Veranstalter gratis für ausländische Teams während der 1-wöchigen Fiesta zur Verfügung gestellt wird. Danach ging es zur Ballonfiesta-Area(ein Golfplatz von einer Größe von rund 22 Fußballfelder als Veranstaltungs-und Startgelände umgenutzt ), um das obligatorische Piloten-CheckInn zu absolvieren. Die Piloten werden per Video hinsichtlich Luftraumstruktur , Startvorbereitungen und detaillierten Sicherheitsregeln beim Start und Gasflaschen tanken, sowie zu Landegebieten, Besonderheiten mit Indianerreservaten etc. und vielen weiteren Hinweisen geschult. Eine recht umfangreiche aber für die allgemeine Sicherheit notwendige Prozedur, wenn man bedenkt dass ca. 1000 Ballone an dem Treffen teilnehmen und jeden Tag innerhalb 1 h ca. 500 Ballone aufsteigen.

Als dies geschafft war wurde unser SkyHeart-Ballon von der Spedition geholt, die Palette mit Korb, Ballon-Hülle,Gas-Flaschen und Brenner war vollständig und noch gut verpackt in Amerika angekommen. Da der Ballonkorb mit aufgerüsteten Brenner und der Hüllensack während der Woche auf der Ladefläche des PickUp transportiert werden sollte, holten wir uns anschließend gleich noch beim Baumarkt eine 6 x 8m Plane mit Expandern zum Abspannen, sollte uns Regen drohen. Dies war jedoch nur in einer Nacht notwendig, da das Wetter eigentlich 8 Tage top war.

Die ersten 3 Tage zwar Gefahr von Gewittern am nachmittag oder abend, jedoch liegt ABQ geografisch begrenzt mit dem östlichen Bergmassiv und dem Flußlauf des Rio Grande in Nord-Süd Richtung so ideal, dass von komplett umgebenden Gewitterzellen nie was richtig Nasses in ABQ runterkam. Somit konnte es am nächsten Morgen losgehen. Um 4 Uhr aufstehen, waschen, Sachen schnappen und mit dem PickUp zur Area. 5 Crew-Mitglieder in der Doppelkabine, die anderen 3 durften hinten auf der Pritsche im Korb mitfahren. Dies sollte am morgen bei 5°C eine zittrige Angelegenheit werden, zumal die Fahrt bis zum Startgelände eine halbe Stunde dauerte und auf der Interstat 25 mit 65Mph(ca.110km/h) ganz flott von statten ging. Am Tage dagegen war es das reinste Vergnügen und so wurde um diese Plätze gefeilscht, wogegen am Morgen immer die Härtesten ran mussten und die „Warmduscher“ in der warmen Doppelkabine fahren durften. Auf dem Startgelände angekommen ging es ins Piloetenzelt, wo es jeden Tag ab 5.00 Uhr Frühstück für die Piloten und Ihre Crews gab. Es wurden schätzungsweise 2000 Leute in 2 h versorgt, ausreichend und wohlschmeckend.

Jeden Morgen 6.15 Uhr noch im Dunkeln fand das obligatorische Pilotenbriefing auf dem Startgelände statt, bei dem es die letzten Instruktionen über das aktuelle Wetter, die Tagesaufgaben für die Wettkampfteilnehmer und Hinweise zum Startablauf etc. gab. Gleichzeitig machte sich die „Down Patrol“ (3 – 5 Ballone) im Dunkeln jeden Morgen fertig und startete, um somit den hunderten Piloten am Boden mit Ihrem Flammenschein oder Laserlichtern in der Ballonhülle durch die unterschiedliche Drift in verschiedenen Höhen zu zeigen, wie der Wind wirklich in der Realität zu diesem Moment am Startplatz ist. Eine sehr wichtige und hilfreiche Absicherung für die Piloten, welche erstmals bei diesem größten Ballonspektakel auf der Welt dabei sind. Danach ein ganz erhebender Moment. Der „Ballon des Tages“ mit US-Flagge als Banner am Korb startet als 1. vor allen anderen und fährt in geringer Höhe über das Startgelände entlang und dabei klingt die amerikanische Hymne über das ganze Areal. Alle Ballöner und Zuschauer (weit über 100.000 jeden Morgen) verfolgen diese Zeremonie. Die Amerikaner mit Ihrem Nationalstolz stehen da und halten Ihre Hand aufs Herz oder singen die Hymne mit. Gänsehautstimmung !!! Der Massenstart dann ca. 30-90 min danach direkt zum Sonnenaufgang erfolgt bei so vielen Ballonen in einer 1.und einer 2.Welle, wobei jeder Ballon nur nach streng vorgegebenen Zeiten die Hülle kalt anblasen, den Ballon aufstellen und bei Freigabe eines Startleiters – „ZEBRA“ genannt – , starten darf. Die schwarz-weiß gestreifte Anzugsweise der Startleiter (manche auch mit Hut, eingefärbten gestreiften Haaren etc.) gab Ihnen den Namen Zebra.

Unser Team, verstärkt mit Don&Berta-einem älteren amerikanischen Ehepaar als Helfer zugeteilt- und Günther+Martin – Vater & Sohn aus Schwaben, die ohne Ballon zur Ballonfiesta weilten aber die uns mit Ihrer Erfahrung zur Seite standen – überstanden wir die Anfangsschwierigkeiten und rüsteten ohne Probleme unser Herz auf und starteten kurz nach Sonnenaufgang im Pulk hunderter bunter Ballone.

Den Anblick, die Gefühle dieses großen Spektakels haben alles übertroffen, was man in den 16 Jahren die man Ballon fährt, an Erlebnissen hatte, selbst solch große wie eine Alpenüberquerung. Wir hatten eine wundervolle Fahrt von 1 h und wären bei etwas mehr Erfahrung der örtlichen Besonderheiten wieder auf dem Startgelände gelandet, da es in ABQ die Besonderheit der „BOX“ gibt, d.h. man kann in geringer Höhe nach Süden fahren und in größeren gen Norden. Und wenn man genügend Gas an Bord hat, dies auch mehrmals hintereinander. So landeten wir neben einer Tankstelle im Indianerreservat und mussten uns durch einen Sheriff mit dem vorgeschriebenen Protokoll von dort rausholen lassen. Ein Entfernen vom Landeort ohne diese Prozedur ist verboten und nicht ungefährlich. Nachdem wir mit unserer Crew alles auf den PickUp verfrachtet hatten, ging es zurück zur Area. Dort mussten die Gasflaschen getankt werden. Diese separate Gastankstelle auf dem Gelände wird mit Ampelverkehr geregelt und umfasst 50 einzelne Gastankstellen, so dass auch alle Teams am vormittag die Chance haben zu tanken. Danach ist üblicherweise Party angesagt, dh. die Crews versammeln sich in zwanglosen Grüppchen mit Auto+Ballon auf dem Starterfeld und tauschen bei Cola, Bier und Sandwichs Ihre Erfahrungen und Erlebnisse aus. Etwas relaxen um Mittag, dann fast jeden Tag eine Fiesta vom Veranstalter für Piloten und Crews, mal im Indianer-Reservat, mal im gigantischen Golfhotel mit Casino oder im Zoo. Am Abend dann Ballonglühen, welches aufgrund Gewitter abgesagt werden musste, aber Dienstag und Freitag nachgeholt werden konnte. Bezaubernde Bilder wenn zig Ballone, vorallendingen Sonderbauformen, im Licht der untergehenden Sonne aufgerüstet werden und im Dunkeln wie bunte, riesige Lampions am Boden leuchten.Das Wetter bei der diesjährigen Balloon-fiesta war super. Wir haben an allen 8 Tagen je eine Fahrt absolviert und konnten an 2 Abenden Ballonglühen durchführen. An 2 Tagen sogar das Highlight welches man nur in Albuquerque hat: Ein „Splash and Dash“ im Rio Grande, d.h. mit dem Ballonkorb im Flusswasser des Rio Grande eintauchen und wieder aufsteigen.

Es war die grandioseste Woche Ballonfahren was man bisher an Eindrücken erleben durfte.
Auf ein Wiedersehen in NEW MEXICO-USA. Die Fotogallerie gibts hier.

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